Laufender Hund & Widderhorn

Allgemeine Info

Zeit mit einem Gerücht aufzuräumen, auch wenn es für mich selbst durchaus traurig ist, da ich die Muster an sich recht schön finde. Das "Widderhorn" oder der „laufende Hund“ stammen NICHT aus der Wikingerzeit, sondern aus dem 19. Jahrhundert aus Anatolien.

Technik

Kivrim

Kivrim hört sich sehr exotisch an, ist es aber eigentlich nicht. Kivrim ist lt. Peter Collingwood die regionale Bezeichnung für anatolische brettchengewebte Bänder. Im Grunde ist es eine „Schnurbindung“.


Über den Tellerrand

Kleidung - Webkunst

Es gibt einige Fragmente, die man in Haithabu1 gefunden hat. Interessant sind auch die Textilbindungen. Es wurde damals schon auf hohem Niveau gewebt:
  • Leinwandbindung oder Leinenbindung
  • Gleichgratköper
  • Diamantköper (Rautenköper)
  • Spitzköper (auch „Frischgratmuster“).
Um eine Weberin mit Wolle zu versorgen, benötigt man 5 Frauen, die den ganzen Tag mit Wollespinnen beschäftigt waren. Die Herstellung von Kleiderstoffen war also recht aufwendig..

Interessant zu erwähnen ist vielleicht noch, dass die Webstühle im Durchschnitt 1,20m breit waren. Die durchschnittliche Stoffbreite lag bei etwa 0,80m bis 0,90m.

Brettchenwebrahmen, wie man sie heute zum Teil auf historischen Märkten sieht, gab es in der Wikingerzeit nicht bzw. es gibt hierzu keine Funde. Gewebt wurde – wenn man nach Fundlage geht – auf dem Gewichtswebstuhl oder dem Osebergwebrahmen.

Kleidung - Farben und Material

Es gibt im Osloer Schiffsmuseum eine Palette von gefärbter Wolle, die Aufschluss darüber gibt, was damals schon möglich gewesen ist. Allerdings ist das nur ein kleiner Ausschnitt der Farbvariationen:

Wir sehen dort, dass es Braun-, Grün-, Blau-, aber auch Rottöne gegeben hat. Stark leuchtende Farben konnten sich nur die wohlhabenden Leute leisten.

Laut einer Email von Kjersti Jacobson (Wikingermuseum „Lofotr“ in Borg / Norwegen) gab es wohl vornehmich folgende Farben bezugnehmend auf die Bevölkerungsschichten in Norwegen:

Nicht sehr reiche Menschen:
  • naturweiss (Weisse Schafe = Weisser Faden -> Weisser Stoff)
  • grau
  • braun
  • gelb
Gelbe Kleidung mußte im Hochmittelalter an anderen Orten von Randgruppen bsp. Prostituierte getragen werden ! Daher würde ich von dieser Farbe Abstand nehmen.

Wohlhabende Menschen:
  • grün
Sehr wohlhabende Menschen:
  • blau
  • rot

Kleidung (Teil 1)

Die Herstellung von Kleidung war früher sehr zeitraubend, denn dies bedeutete:
  • Zucht von Schafen oder Anbau von Flachs (Lein)
  • Schafe schären bzw. Flachsernte
  • Wolle bzw. Flachs färben
  • Garn spinnen mit der Handspindel
  • Garn zu einem Bekleidungsstoff am Gewichtswebrahmen weben
  • Nähen der Kleidung
  • Kleidung mit Dekoration (Stickereien etc.) versehen
Heute lassen wir ein paar Schritte aus, denn aus Zeit- und Platzgründen kann dies fast keiner mehr leisten. 

Meine Kleidertruhe ist noch sehr beschaulich, und wird nach und nach noch etwas ausgebaut:


Kopfbedeckungen:
  • Mütze
  • ~*~
Tuniken & Hosen
  • einfache Hose aus Leinen in naturweiss
  • braune Hose aus Wolle
  • "Warägerhose"
Mäntel:
  • Langer Umhang aus Wolle
  • Rechtecksmantel (in Arbeit)
  • Klappenmantel (in Arbeit)
Schuhe:
  • Bundschuhe
  • ~*~
  • ~*~
Sonstiges:
  • Gürtel
  • Wadenwickel
  • Gugel
Accessoires & Schmuck
  • Thorshammer am Lederband
  • Gürteltasche
  • "Geldkatze"

Sicher wird das ein oder andere noch dazu kommen !

Buchtipp: Norwegian Pick-Up Bandweaving

Norwegian Pick-Up Bandweaving
von Heather Torgenrud
Gebundene Ausgabe: 128 Seiten
Verlag: Schiffer Publishing Ltd
Ausgabe vom 28. Dezember 2014
Sprache: Englisch
ISBN-10: 0764347519
ISBN-13: 978-0764347511

Ein sehr schönes Buch, was unglaublich viele Muster vorstellt.
 Allerdings braucht man schon etwas Verständnis, was die englische Sprache angeht.

Für einige Muster braucht man einen sogenannten "Musterwebkamm", den man nach seinen Wünschen bei Kircher Webgeräte anfertigen lassen kann.

Ein kleiner Tipp:
Es macht Sinn, die Webseite der Autorin zu besuchen, da man dort ein paar nette Goodies findet.

Der Bundschuh in der Wikingerzeit

Bundschuhe sind oft ein kleiner Zankapfel gewesen. Gab es sie, gab es sie nicht ? JA, es gab zur Wikingerzeit Bundschuhe. Für mich ist das keine grosse Überraschung, denn sie sind aus einem Stück Leder ziemlich schnell hergestellt und bieten mehr Schutz für die Füße, als wenn man nur barfuss laufen müßte.

Ein Bundschuh wurde im wikingerzeitlichen Ribe neben den zahlreichen Fragmenten von Wendeschuhen entdeckt. Ribe ist übrigens eine Stadt in Dänemark.

Ribe (dt.: Ripen) ist die älteste Stadt Dänemarks. Das gesamte Mittelalter hindurch bis in die frühe Neuzeit war Ribe der wichtigste dänische Hafen an der Nordsee. In der Nähe, etwa zwei Kilometer südlich von Ribe, befindet sich das Freilichtmuseum Ribe VikingeCenter, dort kann man ganzjährig ein naturgetreu nachgestelltes Dorf aus der dänischen Wikingerzeit erleben. Als weiteres interessantes Museum kann man das Museet Ribes Vikinger nennen.

Eine Abbildung findet sich in Ribe Excavations V. Bundschuhe sind sehr einfach herzustellende Schuhe und treten bereits zur Bronzezeit auf.

Tundelhölzer

Dies sind Tundelhölzer, und ich bin mir fast sicher, dass ziemlich wenige Leute wissen, was "tundeln" überhaupt ist !

In der Wikipedia kann man folgende Beschreibung hierzu lesen:
Die Enden von vier Fäden (möglichst unterschiedlich gefärbt) werden je an ein sogenanntes Tundelholz gebunden, die anderen Enden zusammengeknotet. Das geknotete Ende muss so hoch angebracht werden, dass die Tundelhölzer etwa auf Höhe der Hände hängen. Üblicherweise werfen zwei Personen einander die Tundeln in einer bestimmten Reihenfolge zu, wodurch sich die Fäden miteinander verflechten und sich ein bestimmtes Farbmuster ergibt; die Technik kann aber auch allein ausgeführt werden. Zusätzliches Garn kann auf die bis 20 cm langen[, wie große Klöppel gestalteten Tundelhölzer aufgewunden werden, sodass die entstehende Kordel beliebig lang werden kann. 
Tundeln ist eine sehr alte Technik, um Bänder bzw. Schnüre zu flechten. In anderen Ländern gibt es andere Bezeichnungen:
  • Schlinging (engl.)
  • Interlocking (engl.)
  • Viking Whip Cording (engl.)
  • Slynger (dänisch)
Ich habe auch schon andere Bezeichnungen für das Tundeln innerhalb Deutschland gehört. Das macht es auch schwierig zu wissen, welche Technik nun gemeint ist, denn Flechttechniken gibt es recht viele.

Wann diese Technik erfunden wurde, ist nicht mehr eindeutig zu klären. Aber ein paar interessante Fakten gibt es dennoch:
  • Eine ähnliche Methode wurde im alten Persien und Palästina angewendet, wobei statt Tundelhölzern Steine verwendet wurden.
  • In Dänemark im Krogens Mølle Mose gefundene Lederschnur der Bronzezeit sowie eine eisenzeitliche Schnur aus Finnland könnte in dieser Technik gearbeitet worden sein.
  • Aus dem 19. Jahrhundert stammende so genannte „Tonnenreiterschärpe“ im Kulturhistorischen Museum Stralsund weist getundelte Fransen auf.
  • In Dänemark wurde das Tundeln bis vor kurzem noch im Schulunterricht gelehrt.
Kumihimo (dt. „Flechtschnur“) ist eine vergleichbare traditionelle japanische Flecht-Technik, bei der man mit aufgespulten Garnsträngen Bänder und Kordeln fertigt. Aber es ist nicht das Gleiche !

Mal ganz abgesehen davon, dass tundeln eine Menge Spass macht, gibt es durchaus noch positive Auswirkungen auf die Gesundheit, wenn man einmal nachdenkt. Spontan fällt mir da folgendes ein:
  • Verbesserung der Konzentration
  • Verbesserung der Fein- und Grobmotorik
  • Verbesserung des logischen Denkens
  • Förderung der Greiffunktion
  • Selektive Fingerfertigkeit
  • Verbesserung des Rhythmusgefühles
  • Förderung der Teamfähigkeit
 Lust bekommen ? Gerne tundele ich mit Euch eine Runde in unserem Lager ! Keine Angst, es ist ganz einfach und kann jedes Kind. Hier ist ein schönes Video, wo eine Kollegin mit einem Kind tundelt:

Sprachkurs schwedisch

Wieder ein kleiner Schritt, den ich nun gehe. Demnächst besuche ich meinen dritten Schwedischsprachkurs an der VHS Fulda. Darauf freue ich mich total, denn nicht nur der Unterricht macht viel Spass.

Schwedisch ist eigentlich nicht so schwer von der Grammatik her, wohl aber von der Aussprache. Wen es interessiert, wir lernen mit den Büchern vom Groa Verlag. Sie sind gut und verständlich aufgebaut, so dass es Spass macht, damit zu arbeiten.
  • Teil 3:
    • Tala Svenska
      Schwedisch B1-B2 Lehrbuch

      ISBN 978-3-933119-03-2
      216 Seiten, Format 28 cm x 21 cm, kartoniert
      mit 2 CDs und Begleitheft, 96 Seiten
    • Tala Svenska
      Schwedisch B1-B2 Übungsbuch

      ISBN 978-3-933119-13-1
      272 Seiten, Format 28 cm x 21 cm, kartoniert
      mit 2 Audio-CDs
  • Teil 2:
    • Tala Svenska
      Schwedisch A2+ - Lehrbuch

      ISBN 978-3-933119-02-5
      192 Seiten, Format 28 cm x 21 cm, kartoniert
      mit ca. 488 Zeichnungen und Fotos
      mit Wörterlisten Schwedisch-Deutsch und Deutsch-Schwedisch
    • Tala Svenska
      Übungsbuch A2+

      ISBN 978-3-933119-12-4
      272 Seiten, Format 28 cm x 21 cm, kartoniert
      mit ca. 263 Zeichnungen und Fotos
      Audio-CD mit Hörverständnisübungen, ca. 79 min
Ich habe mir aber noch etwas dazu geleistet:

Sprach-Memo "Kleidungsstücke"
Bildkarten für den Sprachunterricht (Schwedisch)   
60 Bildkarten und 6-seitige Anleitung
ISBN 978-3-933119-80-3

Leider gibt es kein anderes Memo. Aber im Prinzip kann man sich sein eigenes Memory basteln, wenn man das möchte.

Mein Blog: Polstjärnan

polstjärnan ist ein schwedisches Wort und bedeutet auf deutsch "Nordstern". Warum heisst mein Blog so ? Eine gute Frage, nicht ?

Angesteckt mit dem "Mittelaltervirus" wurde ich schon vor geraumer Zeit. Es sind nicht die Vlechbüchsen oder die hohe Minne, die mich faszinieren, sondern das Leben in Skandinavien. Oder sagen wir einfach: Die "Wikinger" faszinieren mich. Eine wahnsinnige Leistung, was dieses Volk da bewerkstelligt hat.

Für die "Wikinger" war der Nordstern von Bedeutung. Die Wikinger orientierten sich bämlich nach Nordstern und Sonne, nach Windrichtung, Strömungen, Wassertiefen, Wasserfärbung, Temperaturen, Nebelgebiete und Flugbahnen der Vögel. Sie benutzten 3 hervorragende Instrumente: Sonnenpeilscheibe, Sonnenschattenbrett und Sonnenstein.

Was aus diesem Blog noch wird, bleibt abzuwarten, denn im realem Leben bin ich ein schwer beschäftigter Mann, der berufstätig ist und zuhause auch noch eine "Chefin" hat. .