Wir sehen dort, dass es Braun-, Grün-, Blau-, aber auch Rottöne gegeben hat. Stark leuchtende Farben konnten sich nur die wohlhabenden Leute leisten.
Laut einer Email von Kjersti Jacobson (Wikingermuseum „Lofotr“ in Borg / Norwegen) gab es wohl vornehmich folgende Farben bezugnehmend auf die Bevölkerungsschichten in Norwegen:
Nicht sehr reiche Menschen:
- naturweiss (Weisse Schafe = Weisser Faden -> Weisser Stoff)
- grau
- braun
- gelb
Wohlhabende Menschen:
- grün
- blau
- rot
Fassen wir also zusammen:
Alles, was man mit Pflanzen an Farben färben konnte, hat man getragen. Je aufwendiger die Färbung, desto teurer wurde der Stoff. Man kann also davon ausgehen, dass eine sehr einfache Frau kein rotes Kleid tragen konnte, sondern sich allenfalls Brauntöne leisten konnte. Die reiche Frau hingegen zeigte auch gerne ihren Reichtum, indem sie aufwendig gefärbte Stoffe verwendete. Dazu gehören z. B. alle Blau-, Grün- und Rottöne. Gilt natürlich auch für den Mann !Als Material wurde bei der Kleidung vornehmlich Wolle und Leinen verwendet.
Es gibt angeblich ein kleines Fragment Baumwolle, was man in Birka gefunden hat1, doch was dieses Fragment einmal gewesen ist, dass weiß man nicht. Man kann also nur Spekulationen anstellen, wie a) das Baumwollfragment nach Birka gekommen ist und b) was dieses Fragment einmal war. Baumwolle zu verspinnen ist aufgrund der Fasern ohne Spinnrad mit der Handspindel nicht ganz so einfach. Daher wird diskutiert, dass Baumwolle ggf. eher als Füllmaterial genutzt wurde.
Somit bleibt uns für die Rekonstruktion der skandinavischen Kleidung nur noch Wolle und Leinen, wobei Leinen das eindeutig teuere Material ist.
Auch Seide, die aus Byzanz importiert wurde, sollte sie verwendet worden sein, wird mittlerweile diskutiert. Es könnte aber auch sein, dass bereits gewebte Borten importiert wurden. „Wikinger“ waren „Global Player“ und somit ist vielleicht vieles machbar gewesen, was wir uns nur schwer vorstellen können.