Alltagsleben - Wer kochte ?

Kochen war Sache der Frauen. 

Sehr beruhigend für mich zu wissen, da ich untalentiert bin, die "Hausordnung", ähem den Kochlöffel zu schwingen. Ich sammele gerne Holz, hacke es oder sorge für ein Feuer. Gerne hole ich auch Wasser, decke den Tisch oder esse auch das Essen ohne Murren. Aber kochen kann ich leider überhaupt nicht. Ich würde an der Feuerstelle vermutlich nur Unheil mit den Lebensmitteln anrichten.

Das Kinderbuch "Was-ist-Was / Die Winger" beschreibt sehr schön, wie man sich die Arbeit der Frauen vorstellen kann:

« Zu den Aufgaben der Frauen gehörte auch das Kochen; einen großen Teil ihrer Zeit verbrachten sie am Herdfeuer. Sie kochten in großen Kesseln Eintopfgerichte, Fleisch wurde auch auf heißen Steinen geschmort oder am Spieß geröstet. Sie mahlten das Getreide in steinernen Handmühlen und backten daraus Brot und Zwieback, aus Kuh- und Ziegenmilch machten sie Butter und Käse, aus gemälzter Gerste und Hopfen brauten sie Bier. Met, eine Art Honigwein, wurde gern zu den Mahlzeiten getrunken. Er wurde immer in großen Mengen angeboten.

Den ganzen Tag lang brannte im Haus das Feuer zum Kochen oder Wärmen. Der Rauch konnte durch das Loch im Dach nicht vollständig abziehen, so daß es im Haus immer rauchig war. Reiche Leute bauten sich daher in einem Seitenraum einen Backofen, der durch heiße Steine beheizt wurde. Mit der Dunkelheit hörte die Arbeit auf dem Feld oder in der Werkstatt auf. Die Familie versammelte sich für die Hauptmahlzeit des Tages um das offene Feuer. Arme und reiche Leute aßen unterschiedliche Speisen und benutzten unterschiedliches Geschirr. Die armen Leute tranken z. B. Bier (aus Gerstenmalz und Hopfen) aus einfachen Holzbechern, die Reichen aus Trinkhörnern mit verziertem Metallrand. Sie konnten es sich auch leisten, Wein in Fässern aus dem Rheinland einzuführen.

Gewöhnlich aßen die Wikinger zweimal am Tag: Das Mittagessen nach der ersten Arbeit auf den Feldern, das Nachtessen nach Sonnenuntergang.

Beim Essen stand ein Bocktisch mitten im Raum, umgeben von Holzbänken. Hier saß die ganze Familie, und nachts schlief man darauf. Jeder hatte zum Essen sein rechteckiges Holzbrett oder seine Eßschale aus Speckstein. Messer und Löffel trug der Wikinger immer am Gürtel bei sich.

Zum Trinken hatten die Wikinger Trinkhörner und Tassen. Die Hörner konnte man nicht auf den Tisch stellen, denn sie hatten keinen flachen Boden. Man mußte sie rund um den Tisch von Hand zu Hand weitergeben, bis sie leer waren; dann konnte man sie hinlegen. Ein Mann, der ein Trinkhorn in einem Zug leeren konnte, wurde von allen bewundert. Das Getränk war gewöhnlich Met, ein süßes Bier aus vergorenem Honig. »

Die Frauen mußten auch im Winter für ihre Familie sorgen. Es war daher notwendig, Nahrungsmittel haltbar zu machen:

« Für den Winter bestimmte Nahrungsmittel wurden in Fässern oder Bottichen eingepökelt. Die Wikingerinnen wußten aber, daß ihre Männer nicht den ganzen Winter über nur gesalzenes Essen haben wollten; darum verwendeten sie für einen Teil der Lebensmittel als Pökelflüssigkeit die Molke, die beim Käsen anfällt. Um die winterliche Speisekarte noch abwechslungsreicher zu machen, wurden Fleisch und Fisch teilweise auch gedörrt oder geräuchert. »

Quellen:
  • Was ist Was, Band 58, "Die Wikinger"