Tischsitten & Gebräuche der Wikinger ?

... aus der Wikingerzeit ? Es ist sicher für uns heute schwierig, Tischsitten und Gebräuche, rund um das Thema Essen und Trinken zu rekonstruieren, denn wir waren ja nicht dabei !

Eine Idee, die Jesko einmal hatte, klingt für mich auch recht einleuchtend:

Das Besteck:

Gabel

  • Es gab eine kleine Gabel, die wie eine Art "Mistgabel" ausgesehen hat, mit 3 Spitzen, rund gebogen.
  • Eine Art Bratengabel, aber nur in der Küche, sah aus wie eine "Mistforke" in klein
  • Essgabel ist erst sehr spät aufgetaucht und war nur den Obersten vorbehalten (Modeerscheinung). Dass Essen mit Messer und Löffel hat sich bis anfang des letzten Jahrhunderts erhalten. Gabeln wurden in Norwegen erst mit der ind. Revolution allgemein benutzt. Deswegen sind die alten Rezepte meist so, dass alles mit Löffel oder /und Messer gegessen werden kann.

Löffel    
  • Viele wundern sich, wenn sie die alten Bauernhäuser ansehen, warum in der Wand am Esstisch Löcher sind. Der Grund ist, daß jeder seinen persönlichen Löffel hatte. Jeder saß immer der Rangfolge entsprechend am gleichen Platz am Tisch. Nach dem Essen wurde der Löffel sauber geleckt und dann in das Loch in der Wand gesteckt. So hatte jeder immer seinen persönlichen Löffel parat und ging nicht verloren.
  • In einigen Büchern ist zu lesen, daß man seinen Löffel, wie auch das Messer stets bei sich getragen hat.
  • Sklaven und Unfreie mussten oft mit den Fingern essen

Messer    
  • Das Messer wurde stets am Gürtel getragen, denn es war auch ein "Werkzeug".

Sitzordnung:
  • Am nächsten zum Feuer (Kopfende) saß der Hausherr mit seiner direkten Familie (Frau, Eltern). Je näher der Familienstand, desto näher am Kopfende.
  • Kinder aßen meist separat irgendwo. Sie mußten sich den Platz "verdienen". Der/Die Älteste entschied das dann.Beispiele:
    • Wenn ein Junge der Familie sich besonders hervor getan hatte, z.B. weil er die Kühe erfolgreich gegen Wölfe verteidigt hatte und vielleicht sogar einen erlegt hatte, so wurde ihm die Ehre zuteil, daß er oben am Kopfende mitessen durfte.
    • Wenn ein Mädchen z.B. besonders gute Borte gewebt hatte, so durfte sie dann neben der Hausherrin sitzen.
    • Wenn der Sohn des Schmiedes ein besonders gutes Messer geschmiedet hatte, durfte er neben seinem Vater sitzen.
    • usw.

Bräuche:
  • Die Hausfrau beginnt zu essen, dann erst der Rest ! Nur auf Reisen, wenn die Männer unter sich waren, wurde erst begonnen zu essen, wenn der Anführer begonnen hatte.

Das Essen ...
  • Das Essen wurde in Schalen jeweils in die einzelnen Gruppen aufgeteilt, wobei darauf geachtet wurde, dass jeder Bewohner des Hauses etwas abbekam. Der Gast bekam immer das Zweitgrößte Stück Fleisch.
  • Sklaven und Unfreie mussten oft mit den Fingern zupacken oder allein mit dem Löffel essen. Sie bekamen andere Speisen zu essen, zumeist Brei und Suppe..